Mittwoch, 27. Dezember 2017

Laaange....

... hab ich hier nichts mehr gepostet... Sorry!
Aber nun nutze ich diese Plattform für eine kleine (ok, grössere...) Rückschau auf meinen ersten GROOOSSEN Weihnachtsmarkt. :-D


Tadaa! Ich stelle vor - mein temporäres Zuhause für 22 Tage. Ist ja nicht so dass ich ein Markt-Neuling wäre, schliesslich mache ich seit etwa 10 Jahren Märkte. 2 bis 3 Tage, oder auch mal vier. aber so 22... Also da war mir schon etwas mulmig.


Aber gut - mit frischem Mut dran - frei nach dem Motto "wann wenn nicht jetzt" - man wird ja nicht jünger, gell. Und fitter wohl auch nicht mehr in diesem Leben.
Eine weihnachtliche Dekoration innen und aussen war gewünscht. Also eine Dachkonstruktion gebaut (mein Göttergatte hat alles gegeben!) und unseren alten Schlitten sowie den Chlaus der seit 12 oder mehr Jahren im Deko-Fundus lebt, sowie Bäumchen ausgesägt aus alten Platten vom Meersäulistall (nein, sie riechen nicht mehr...) und leuchtende Päckli aus einem Aktionsverkauf für aufs Dach. Damit war unser Pulver dann allerdings auch nahezu verschossen und im Häuschen drin reichte es dann nur noch für eher spartanische Ausstattung. Innenverkleidung wäre auch noch gewünscht gewesen, aber naja, man muss ja auch noch Luft nach oben haben... Mir gefiel die Holzoptik eigentlich ganz gut und sie passte auch gut zu meiner restlichen Deko.


Das war mein Arbeitsplatz. die Position hat sich gut bewährt, so hatte ich meine Auslage immer gut im Blick auch wenn ich gerade am Brenner sass. Ich habe mich darauf eingestellt, die Präsenzzeit weitgehend allein zu bestreiten, und da ich trotzdem nicht nur da sitzen und Däumchen drehen wollte, hab ich mir (Premiere!) Boro zugelegt, um daraus Eiszapfen, Flügelchen und sowas zu machen. Der Vorteil von Boro ist ja, dass man es dann weglegen kann wenn Kunden kommen und nachher weitermachen. Das ging auch prima auf! Allerdings - wenn ich 22 Tage lang nur Eiszapfen gedreht und Flügelchen gemacht hätte wärs erstens doch recht langweilig geworden und zweitens hätte ich die gesamte Hütte eineisen können mit so vielen Zapfen... Also hab ich das Sortiment auf Tropfen mit Frittenimplosionen und Boro-Pandörchen ausgeweitet. Zunächst nur in Klar und Weiss, aber dann hat Manja freundlicherweise mein Farbsortiment erweitert - danke!
Boro am alten Bobcat mit 5lt-Konzi ist dann aber doch eine gewisse Herausforderung - vor allem bei den Tropfenimplosionen... Darum gabs dann davon auch nur 6 Stück. Ausserdem hat der alte Devilbiss nach 10 Tagen den Geist aufgegeben. Allerdings hatte er auch schon 35000 Stunden und etliche Reisen auf dem Buckel so dass ich denke dass es nicht primär am Ambiente lag. Der zweite Konzi - einer 5lt-Nidek den ich von einer Freundin leihen durfte hat bestens durchgehalten.


Wie immer hatte ich alles dabei was einigermassen vorzeigbar ist - ausser lose Perlen. Meine Idee war, dass Kunden auf Weihnachtsmärkten eher fertige Artikel suchen, und weniger Perlen, die sie dann selber noch weiterverarbeiten. Das stimmt - zum Teil. Manche meiner Ideen kamen sehr gut an (die Kugeli mit den Löwenzahnsämli waren als erstes ausverkauft, und mit etwas Anlaufzeit wurden auch die Überraschungsnüsse gerne gekauft, und Engeli, Ringtops und Ohrstecker gehen sowieso immer) andere kann ich mir nächstes Jahr wohl sparen (meine liebevoll gegossenen und mit Glasblume dekorierten Weckgläslikerzli - da war der allgemeine Tenor "chönnt mer au sälber mache" - naja bis aufs Glasdekoblüemli geb ich Euch recht).

Was wirklich gut aufgegangen ist - mein Verpflegungskonzept. Ich hatte im November etliche Eintopfgerichte vorgekocht und portionenweise eingefroren. Davon hab ich mir an den meisten Tagen eine Portion gewärmt und in einem Thermo-Essgeschirr mitgenommen. Das hält gut warm, ebenso wie ein kleiner Wasserkocher für Tee, Quick Soup oder MyMuesli N'Oats. (die sind hammer - mit kochendem Wasser aufgegossen, einen Gutsch Kaffeerahm dazu und 5 min stehen lassen - perfekt!)

Auch die Heizung (eine Gasheizung, gemietet von einem lokalen Anbieter) war absolut ausreichend - wenn auch meistens eher einseitig. Zeitweise hatte ich den Eindruck, ein Drehteller wär gut gewesen, damit ich von allen Seiten knusprig werde, aber mir wird ja schnell schwindlig, darum hab ichs gelassen. Für die Füsse am Brennerplatz hatte ich einen Teelicht-Ofen gebaut; das ist super ich sags Euch! Gibt gerade genug warm dass die Füsse (die mit Wollsocken und warmen Schuhen ja ohnehin gut eingepackt sind) nicht kalt werden. 6-7 Teelichter pro Tag plus etwa 25kg Gas (2 11kg-Flaschen und 2 angefangene 5kg-Flaschen wurden leer in 22 Tagen) haben dafür gesorgt, dass nicht nur das Klima weiter aufheizt, sondern auch dass ich nicht krank werde. Jeder ist sich selbst der Nächste in solchen Situationen...

Was ich vorher absolut nicht abschätzen konnte - ob mir der Kontakt mit ALLEN Kunden (nicht nur den netten, interessierten kauffreudigen ;-)) nicht bald mal verleidet. Aber - überraschenderweise hatte ich kaum doofe Kunden. Woran das liegt kann ich nicht sagen. Vielleicht sind die Schweizer wirklich höflicher als Kunden in Deutschland - die haarsträubendsten Marktgeschichten stammen von meinen deutschen Perlenfreundinnen - oder dann kann ichs einfach besser aushalten/ausblenden/wegstecken. Es gab einige wenige Situationen wo ich entweder sprachlos war (wüsstet ihr eine Antwort auf die Frage, ob ich in Zürich eine Manufraktur (F-R-aktur!!!) hätte die meine Arbeiten herstellt? Eben...) oder ganz leicht genervt. Einem Paar in teuren Kaschmirmäntelchen und Gucci-Täschchen hab ich auf den empörten Ausruf dass 130 Franken für eine Halskette wohl "gschpunne" (verrückt) sei gesagt dass es Schweizer Handarbeit sei, und nicht in Indien von unterbezahlten Jugendlichen hergestellt... (Die Kette war eine mit schwarzen geblasenen Hohlperlen, echter Lava und Silber und sie kostete 190 Franken, im Fall. Die Dame konnte auch noch nicht lesen ...)
Aber sonst hatte ich wirklich zum ganz ganz grossen Teil freundliche, interessierte nette Kunden. Egal ob sie gekauft hatten oder nicht. Und ich habe viele Komplimente bekommen und oft gehört dass es toll sei dass auch Kunsthandwerker auf dem Weihnachtsmarkt wären. Und der Heimvorteil war auch nicht schlecht - ich hab wohl selten so viele Freunde und Bekannte wiedermal gesehen wie in der Zeit - so cool! Ich danke auch hier allen, die mich besucht haben!)

Last but not least - das ewige Thema - Glühwein.... Ja klar, die Weihnachtsmärkte leben primar vom Glühwein und von den Verpflegungsständen. Bis auf die Abende wo es Katzen hagelte, waren die Glühweinstände auch pickepackevoll belagert. Aber - das ist nur ein Teil der Geschichte. Die Glühweinkunden laufen auch gern durch die Gassen und gucken, und manche guckten mehrfach, und kamen dann auch wieder - und kauften sogar. Und - nicht zu verachten!!!! Wenn mich Freunde besuchten gabs für mich auch immer einen Glühwein - oder swei, odr rei... *kicher* - ich mag das Zeug halt auch. Vom Vaporetto vom Dampfkafi-Stand sag ich nichts. Gar nichts.

Fazit: ich mache gern Markt, finanziell ist es für mich gut aufgegangen und ich werde mich nächstes Jahr wieder bewerben - und hoffentlich auch wieder dabei sein. :-)

1 Kommentar:

Isa hat gesagt…

Liebe Angela,
wie schöööön mal wieder von Dir zu lesen. Dein Stand ist die Wucht und so schön liebevoll gestaltet. Deinen Bericht habe ich genossen, wow ein 22-Tage-Markt, wie heftig.
Schön, dass Du es trotz der Länge geniessen konntest und erfolgreich warst.

Ich grüße Dich ganz herzlich aus dem Norden
Isa